Mittwoch, 2. April 2014

[Gastrezension #2] Der Krieg und das Mädchen von Jürgen Seidel

Kurzinformation

Titel: Der Krieg und das Mädchen
Autor: Jürgen Seidel
Seiten: 480 Seiten
Preis: 16,99€
Verlag: cbj
ISBN: 978-3570157633




Klappentext

August 1914: Endlich hat der große Krieg, den alle kommen spürten, wirklich begonnen. Das junge Paar Fritz und Mila wird gemeinsam mit so vielen anderen in den Taumel aus Kriegsbegeisterung und Feindseligkeit hineingerissen. Doch auch zwischen den beiden scheinen sich unkontrollierbare Gefühle zu erheben: Fritz erhofft sich vom Krieg eine Art Reinigung von verbotenen Gefühlen, die er nicht mal Mila anvertrauen kann, und meldet sich freiwillig an die Front. Und Mila bekommt plötzlich heftige Anfeindungen zu spüren, weil ihr Vater Franzose war und Frankreich jetzt als »Erbfeind« gilt. Als ein als Franzosenhasser bekannter Lehrer stirbt, kommt Mila in Untersuchungshaft. Hochverrat – schnell steht die Anklage im Raum ...

Meine Meinung


„Der Krieg und das Mädchen“ von Jürgen Seidel ist ein historischer Roman über die Zeit vor dem ersten Weltkrieg und den ersten Monaten von eben diesem. Es geht vor allem um eine Gruppe Jugendlicher, die alle anders mit der Thematik des herannahenden Kriegs umgehen.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man den Roman in zwei Geschichte aufteilen muss. Zum einen die Geschichte um Mila und ihre Mutter und zum anderen Fritz' Geschichte. Milas Geschichte über die Freiheit, Frieden und die Probleme, die ihr französischer Nachname macht, fand ich insgesamt sehr langatmig und in sich nicht abgeschlossen, da viele Details sehr unklar geblieben sind und man auch mitten drin rausgerissen wird.
Fritz, der mit Gefühlen zu kämpfen hat, die er am liebsten loswerden würde, gefiel mir da schon um einiges besser, weil es komplett abgeschlossen war und mich sehr berührt hat. Mit der vermeintlichen Homosexualität von Fritz hat Seidel ein Thema angesprochen, welches mir so in einem Jugendroman noch nicht unter die Augen gekommen ist. Ich fand die Gefühlswelt von Fritz sehr gut dargestellt und auch seine „verbotenen“ Gefühle, die er im Krieg zu bekämpfen versucht. Das Ende hat mich dann auch noch einmal zu Tränen gerührt und meine gesamte Meinung über den Roman zumindest ein Stück weit verändert.
Leider gibt es im gesamten Buch aber zu viele Stellen, die für einen Moment Bedeutung haben, aber später überhaupt nicht mehr näher thematisiert werden, obwohl ich sie als Leser für wichtig eingeschätzt habe.

Die historische Darstellung finde ich insgesamt sehr gelungen und der „Zeitgeist“, die Vorkriegsstimmung und die wirklich übersteigerte Vaterlandsliebe, ist für mich gut eingefangen worden. Auch die Beschreibungen der Front und die historische Übersicht über eben diesen Krieg, welche sich hinter dem eigentlichen Roman befindet, empfinde ich als positiv.

Negativ aufgefallen sind mir leider einige Rechtschreibfehler, Wortdreher und vergessene Worte, welche den Lesefluss stellenweise etwas gestört haben. Hinzu kamen die eher „altertümlichen“ Begriffe, die ich zwar zuordnen konnte, aber vielleicht einige eher junge Leser vor Probleme stellen könnte.

Insgesamt war das Buch für mich keine Offenbarung, aber auch nicht vollkommen schlecht. Es ließt sich relativ flüssig, aber die Spannung hätte doch noch mehr ausgebaut werden können. Vor allem kann der Zugang für jüngere Leser, die sich mit der Thematik noch nicht auskennen doch schwer werden, denn übersteigerte Vaterlandsliebe und der Heldentod, der immer wieder aufkommt sind doch nicht so leicht zu verarbeiten.



Zum zweiten Mal konntet ihr heute einen Beitrag von meiner lieben Pausenmusikerin lesen. Schreibt doch einfach in die Kommentare ob es euch gefallen hat ^_^

1 Kommentar:

  1. Dass einige Begriffe, die heute kaum noch jemand versteht, verwendet wurden, habe ich ebenfalls bemängelt und der Autor will bei seinen weiteren Werken darauf achten. Man hätte diese Begriffe ganz einfach in einer Fußnote erklären können. Ansonsten sind die letzten Wochen vor Kriegsausbruch gut eingefangen und eine gute Recherche bietet viel Hintergrundinformation. Auch für Erwachsene ein lohnenswertes Buch!

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