Dienstag, 10. Juni 2014

[Rezension #26] Kind 44 von Tom Rob Smith

Kurzinformation

Titel: Kind 44
Autor: Tom Rob Smith
Seiten: 509 Seiten
Preis: 9,95€
ISBN: 978-3-442-47207-9



Klappentext

Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, fürchterlich zugerichtet. Aber in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr …


Meine Meinung

Nachdem bei meiner letzten reBuy-Bestellung auch endlich der erste Teil dieser Trilogie mitbestellt wurde, hab ich ihn auch recht schnell gelesen, weil der Roman mich schon lange interessiert hat. Der historische Hintergrund und die Thematik der Verbrechen im Kommunismus hörten sich einfach spannend an, zumal es für mich auch wieder eine ganz neue Art von Krimi war. Ich bin ja eigentlich kein großer Fan, historischer Romane, aber da dieser in der Zeit dann doch nicht so schrecklich weit zurück lag, war es auch wieder etwas anderes.

Nichts ist störrischer als die Wahrheit. Deshalb hasst ihr sie so. Sie beleidigt euch. Deshalb kann ich euch zur Weißglut bringen, indem ich einfach nur sage: Ich, Anatoli Tarasowitsch Brodsky, bin Tierarzt. Meine Unschuld beleidigt euch, weil ihr wollt, dass ich schuldig bin. Und ihr wollt, dass ich schuldig bin, weil ihr mich verhaftet habt.“ (S. 104)

Insgesamt lässt sich allerdings sagen, dass der Autor den Fokus auf den fiktiven Protagonisten Leo Demidow legt. Für mich wird er deutlich als der tragische Held dargestellt – auch immer wieder im Verlauf der Handlung, denn Leo schafft es, sich und seine Frau Raisa aus allerhand kritischen Situationen zu befreien, sodass sie ihre große Aufgabe, die Aufklärung der Morde an den Kindern, vollenden können.
Dabei entwickelt sich die Spannung in meinen Augen nur sehr langsam. Mit dem Prolog war ich sehr zufrieden und ich hatte damit gerechnet, dass es so interessant bleiben würde, aber zunächst einmal stand der Prolog doch in keinem Zusammenhang zur folgenden Handlung. Lange Zeit scheint sich wirklich gar nichts zu entwickeln. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Handlung künstlich in die Länge gezogen wird, da alle vollzogenen Schritte im Endeffekt doch einen Sinn ergeben, wenn man das Ende betrachtet – beispielsweise Leos Degradierung – aber während des Lesens stellt man sich des öfteren die Frage, wieso dies oder jenes gerade so wichtig ist.

Jetzt beugte er sich vor, nahm noch eine Stecknadel aus der Schachtel und steckte sie mitten in Moskau ein. Arkadi war Kind Nr. 44.“ (S. 326)

Was mich dann aber doch sehr gefreut hat, war die Tatsache, dass es alles sehr realistisch auf mich wirkt und auch von der Historie scheint es zumindest für mich weitesgehend schlüssig zu sein – was natürlich nicht bedeutet, dass es das auch hundertprozentig ist!
Jedenfalls war auch die Thematik für mich sehr gut gewählt, da ich persönlich noch keinen Roman gelesen habe, der im kommunistischen Russland seinen Schauplatz hat.
Vor allem im Prolog und den Sequenzen, in denen es direkt um den Mörder der Kinder geht, finde ich, dass Smith eine unglaublich realistische Atmosphäre schafft, sodass der Roman mich im Endeffekt doch überzeugen konnte.

1 Kommentar:

  1. das Buch fällt mir immer wieder auf, muss ich bei Gelegenheit auch mal lesen

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