Montag, 28. Juli 2014

[Rezension #30] Rising Darkness - Schattenrätsel von Thea Harrison

Kurzinformation

Titel: Rising Darkness – Schattenrätsel
Autor: Thea Harrison
Seiten: 347 Seiten
Preis: 9,99€
Verlag: LYX Egmont
ISBN: 978-3-8025-9412-0



Klappentext

Ihr ganzes Leben leidet die Ärztin Mary schon unter merkwürdigen Träumen, aber in letzter Zeit haben diese an Intensität zugenommen und zehren zunehmend an ihren Kräften. Als Unbekannte sie angreifen, kommt ihr der Krieger Michael zur Hilfe. Er offenbart ihr, dass sie einst seine Seelengefährtin war und zu einer Gruppe von Unsterblichen gehört, die im Laufe der Jahrhunderte ständig wiedergeboren werden – um den Feind zu vernichten, der es nun auf Marys Leben abgesehen hat.


Meine Meinung

„Schattenrätsel“ ist ein Roman, der von der Seelenverwandschaft zwischen Mary und Michael berichtet. In diesem Leben ist Mary eine Assistenzärztin in einem Krankenhaus in St. Joe. Außerdem ist sie geschieden von Justin, der mittlerweile mit Tony zusammen ist und seine Homosexualität endlich auslebt. Marys Leben zeichnet sich dadurch aus, dass sie seit frühester Kindheit sehr reale Träume hat, in denen sie, wie sie später herausfindet, von ihren vorherigen Leben träumt.

„Mommy, ich habe einen ganz seltsamen Traum gehabt, hatte sie gesagt. Ich habe geträumt, ich wäre ein Mensch.“ (S. 155f)

Als Mary sich in die Grotte nahe ihrer früheren Universität begibt, erlebt sie etwas wie eine Erleuchtung und ist von da an in der Welt der Übersinnlichen deutlich auszumachen, da sie seit Jahren, oder seit mehreren Leben an einer großen psychischen Wunde leidet, die einen Energieverlust für sie bedeuten.
Von da an beginnt ihr Kampf gegen den Täuscher und sie begegnet Michael. Während Mary über mehrere Leben hinweg immer eine Heilerin war, war Michael immer ein Krieger. Der im Roman gegebene Vergleich des „Yin und Yangs“ ist für mich in diesem Zusammenhang sehr passend, da Mary und Michael sich stets zu ergänzen scheinen.

Für mich wird deutlich, dass Michaels Kraft größtenteils auf der körperlichen Ebene liegt, weil seine Träume, also seine Erinnerungen, meiner Meinung nach weitaus weniger konkret dargestellt sind, wie Marys. Es wird nur selten klar, was oder wer Michael in seinen früheren Leben war, während Marys Erinnerungen für mich ein sehr deutliches Bild abgeben.
Trotzdem ist Michael für mich ein sehr interessanter Protagonist. Es gibt viele Seiten oder Eigenschaften an ihm, die ambivalent zu wieder anderen sind. So ist er einerseits sehr stark und beherrscht, andererseits wirkt er aber auch immer wieder sehr verletzlich und vielleicht auch in einer gewissen Art jugendlich.

Für mich wird nicht wirklich deutlich, was Michael und Mary, sowie der Täuscher und andere Mitglieder der Gruppe konkret darstellen. Mary vergleicht sich im Roman des öfteren mit Außerirdischen, allerdings fällt mir persönlich dieser Vergleich etwas schwer.
Auffällig ist, dass viele der Gruppenmitglieder die Namen der Erzengel tragen – so gibt es Uriel, Raphael und Gabriel, zusätzlich zum Protagonisten Michael. Der Roman erklärt dies allerdings durch unter den Menschen entstandene Mythen.

Stilistisch gibt es einige Dinge an „Schattenrätsel“, die auffällig waren. Einige davon haben mich nicht wirklich gestört, andere führen für mich dazu, dass es in der Wertung Abzüge gibt.
Mary erinnert sich eine Zeit lang immer wieder an den Übergriff der beiden Drohnen des Täuschers. Diese Gedankenfetzen sind schlichte Wiederholungen des Erlebten – im gleichen Wortlaut – die in eckigen Klammern dargestellt werden. Anfangs vielleicht etwas seltsam, doch ich konnte mich gut daran gewöhnen.
Meiner Meinung nach dümpelte die Handlung aber doch sehr lange vor sich hin und erst auf den letzten vielleicht 70-80 Seiten wurde es so richtig spannend. Bis dahin baute sich alles noch auf und es ging darum, dass Mary feststellte wer sie war und wie sie zu Michael stand. Ich möchte nicht unbedingt sagen, dass das langweilig war, aber dem Leser wird doch deutlich, dass das nicht die Spitze der Handlung ist.
Erst zum Ende hin macht auch Mary eine deutliche Wandlung durch, die für mich allerdings sehr plötzlich kam. Sie nimmt sehr viel an Wissen aus ihrem früheren Leben, um sich in der Situation zurechtzufinden, aber für mich wirkt es an der Stelle irgendwie unpassend, beziehungsweise es geht alles zu plötzlich.

Der Epilog wird in der Sicht des Täuschers verfasst und bildet somit einen Cliffhanger, der die Spannung bis zum zweiten und letzten Band aufrecht erhalten soll. „Schicksalsstunde“ wird im Februar 2015 erwartet.

Für mich war die Lektüre einerseits sehr spannend und interessant, aber einige beschriebene Punkte führten doch dazu, dass ich dem Roman nicht die volle Wertung geben kann.


Vielen dank an den LYX Egmont Verlag für die Bereitstellung des REs!

Mittwoch, 23. Juli 2014

Die Welt von Shades of Grey

Die Trilogie um Christian Grey und Anastasia Steele hat bei Lesern jeglicher Altersklasse für Begeisterung gesorgt. Durch den großen Erfolg nicht nur in einer bestimmten Gruppe von Lesern wurden Tabus gebrochen, da mittlerweile wohl jeder weiß, dass die Autorin E.L. James mit Szenen aus dem BDSM-Bereich arbeitet.
Während die gesamte Trilogie sich weltweit bereits über 70 Millionen Mal verkaufte (in Deutschland ca. 5,7 Millionen Mal) und in diverse Sprachen übersetzt wurde, wird nun unter Fans auch die Verfilmung des ersten Bandes „Geheimes Verlangen“ erwartet.

„Shades of Grey“ scheint dabei kein einfaches „Fan-Phänomen“ zu sein, sondern bringt auch neuen Wind in so manche Beziehung. So werden Kurse angeboten, in denen Paare sich mit den Sexualpraktiken aus der Trilogie auseinandersetzen können und die realgetreue Umsetzung austesten können. In Zusammenarbeit mit „Amorelie“ brachte E.L. James eine Kollektion aus Augenbinden, Fesseln und anderen dafür nützlichen Gegenständen auf den Markt.
Mancher möchte sich vielleicht aber auch nicht daran probieren, aber auch für eben diese Fans bietet die Autorin eigens verschiedene Artikel passend zur Romanreihe an, die auch darin wiederzufinden sind und Ana und Christian so manche schöne Stunde bereiten.
So gibt es bereits einen Soundtrack, der aus verschiedenen im Roman namentlich erwähnten Klassik-Stücken zusammengestellt wurde, außerdem gibt es eigen kreierte Weine der Autorin.


Über die Möglichkeiten, die verschiedenen Artikeln selbst zu erwerben kann man sich bei „Secret“ informieren.

Dienstag, 22. Juli 2014

[Rezension #29] Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir von Abigail Gibbs

Kurzinformationen

Titel: Dark Heroine – Dinner mit einem Vampir
Autor: Abigail Gibbs
Seiten: 605 Seiten
Preis: 16,95€
Verlag: ivi
ISBN: 978-3-492-70297-3



Klappentext

Die 18-jährige Violet gerät in die Fänge des charismatischen Kaspar. Er ist ein Mörder. Er ist ein Vampir. Und er hat Pläne mit ihr, die die Welt aus den Angeln heben können.


Meine Meinung

Der erste Band dieser neuen Reihe war für mich ein wirkliches Lesegenuss. Die Autorin lässt die Handlung langsam beginnen und führt den Leser somit langsam in eine neue Welt, die aus verschiedenen Dimensionen besteht und viele neue Wesen birgt, von denen Violet noch gar keine Ahnung hat. Alles beginnt mitten in London, wo sie Kaspar und weiteren Vampiren begegnet, als sie gerade gegen eine Gruppe von Huntern kämpfen.
Wie es so kommen muss findet Kaspar Violet in ihrem Versteck und nimmt sie mit. Sie wird vor eine Wahl gestellt: Enweder sie verlässt das Anwesen der Varns' nie wieder oder sie wird zu einer von ihnen. Der charmante Fabian scheint ihr zunächst eine Stütze zu sein und versucht sie durch sein nettes Wesen davon zu überzeugen, eine der ihren zu werden, doch all das läuft nicht so gut, wie es laufen sollte.

Mit der Zeit entwickeln sich auch Gibbs' Charaktere immer weiter und dies ist in meinen Augen auch für den Leser deutlich zu sehen. Die Beziehungen untereinander entwickeln sich, während Violet sich nach und nach von ihrer Familie entfernt. Auch zu diesem Zeitpunkt ist bereits zu bemerken, dass Violet womöglich zu einer ganz neuen Aufgabe berufen wird. Zunächst erfährt der Leser dies durch Träume, in denen Violet immer wieder die Realität sieht. Die Autorin hat damit in meinen Augen eine sehr weitsichtige Art, zu schreiben und alle Geschehnisse ergeben in ihrem Kontext einen Sinn – es geschieht nichts plötzlich und für den Leser unverständlich.
Allerdings muss ich gestehen, dass es mir stellenweise ein paar Charaktere zuviel gibt und man vor allen bei den Ratsversammlungen schnell den Überblick verlieren kann, wer nun wer ist und in welcher Beziehung er zum Königreich der Vampire steht.

Der kleine Kreis der Protagonisten ist aber doch gut überschaubar, während der Rest für mich doch mehr eine graue Masse bleibt, mit der Violet doch so einige Probleme zu überstehen hat in diesem Roman.

Für mich ist „Dinner mit einem Vampir“ eine abwechlungsreiche Handlung, die mit einer ganz neuen Thematik daherkommt. Trotzdem zeigen sich auch einige der klassischen Elemente dieser Literatur, so zum Beispiel, dass Violet als Menschenmädchen völlig unwissend in eine ganz neue Welt gerät. Für mich wurde es aber doch sehr charmant umgesetzt und Violet ist für mich einfach eine Protagonistin, die man gerne haben muss. Ich habe es genossen, dieses Buch zu lesen und würde es jeder Zeit wieder tun, da man nur so durch die Seiten fliegt. Für mich hätte es auch ruhig mehr als diese 605 Seiten haben können, denn die Geschichte zwischen Kaspar und Violet ist einfach schön.
Natürlich hätte ich auch gerne noch ein bisschen mehr über Fabian und Lyla, Kaspars ältere Schwester, gewusst, aber das war wohl doch eher eine Nebenhandlung.
Jetzt freue ich mich auf den zweiten Band, der im Oktober unter dem Namen „Autumn Rose“ erscheinen soll.


Vielen Dank an den Piper Verlag, die mir das RE zur Verfügung stellten!

Freitag, 4. Juli 2014

[Rezension #28] Der Fall Eduard Einstein von Laurent Seksik

Kurzinformation


Titel: Der Fall Eduard Einstein
Autor: Laurent Seksik
Seiten: 327 Seiten
Preis: 18,99€
Verlag: Blessing Verlag
ISBN: 978-3-89667-520-0



Klappentext

Als Eduard Einstein wegen unkontrollierbarer psychotischer Anfälle in eine Heilanstalt bei Zürich eingewiesen wird, lebt und forscht sein Vater in Berlin. Albert Einstein hat neu geheiratet und ist auf der Höhe seines Ruhmes als Naturwissenschaftler. Nur ein einziges Mal findet er noch Gelegenheit, seinen Sohn zu besuchen, der sich tief verkannt fühlt.


Meine Meinung

Auch in Walsers Augen haben Berühmtheit und die Tatsache, dass man gelesen und verehrt wird, nur wenig Bedeutung.“ (S. 298)

Der Fall Eduard Einstein“ ist ein Roman größtenteils über das Leben des an Schizophrenie erkrankten Sohnes des berühmten Naturwissenschaftler. Immer wieder werden aber auch Szenen aus dem Leben und der Gedankenwelt seiner Eltern – Mileva Maric und Albert Einstein – geschildert, die Eduards Leiden aus einer anderen Sicht widerspiegeln.
Das gesamte Werk beruht außerdem auf Tatsachen und ist somit nicht sehr fiktiv. Dadurch liest es sich an einigen Stellen etwas schwierig und lässt sich auch nicht als spannend bezeichnen, doch auf seine Art und Weise ist dieser Roman wirklich gut gelungen.
Er bietet nicht nur einen Überblick über das private Leben der Familie Einstein, sondern auch über die damalige Wissenschaft und die Behandlungsmethoden im Bereich der Geisteskrankheiten. Berühmte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud oder Oppenheimer finden Erwähnung durch ihre Verbindung zu Albert Einstein.

Sein ganzes Leben war ein Kampf, um die Ordnung der Dinge zu verändern. Nichts kann Eduards Unordnung ändern.“ (S. 292)

Besonders spannend empfand ich persönlich, wie Albert Einstein zu seinem Sohn Eduard stand. Die Beziehung wird in meinem Augen als sehr schwierig beschrieben, da der Vater sich nicht mit der Krankheit des Sohnes abfinden kann. Immer wieder wird wieder wird beschrieben, dass Einstein den Grund für die Krankheit auf Familie seiner Exfrau Mileva schiebt, deren Schwester in der gleichen Anstalt behandelt wurde, wie Eduard später.
In meinen Augen wird deutlich, dass Einstein mit seiner Einwanderung in die Vereinigten Staaten nicht nur vor dem Nationalsozialismus in Deutschland geflohen ist, sondern auch vor der Konfrontation mit seinem Sohn, der ein sehr schlechtes Bild von seinem Vater entwickelt hat. Dies erklärt sich für mich dadurch, dass er seine Mutter sehr geliebt hat und seinem Vater die Schuld für die Scheidung gab.

Das bedeutet, dass ich dreiundzwanzig Jahre mit einem nahestehenden Vater und zweiundzwanzig Jahre ohne einen nahestehenden Vater gelebt habe. Nun frage ich Sie, der Sie in Mathematik genauso bewandert sind wie in Philosophie: Kann man sagen, dass ich einen nahen Angehörigen verloren habe?“ (S. 311)

Der Autor schlägt zum Ende hin einen deutlichen Bogen zur letzten Begegnung zwischen Eduard und seinem Vater zweiundzwanzig Jahre zuvor, sodass die Handlung dadurch inhaltlich abgeschlossen und schlüssig wird. Es scheint beinahe, als würde der Sohn seinen Vater nun verstehen können, auch wenn das durch Eduards Krankheitsbild doch schwer vorstellbar ist.

An einigen Stellen ergaben sich für mich einige Unstimmigkeiten. So war ich bis zur Hälfte des Buches davon überzeugt, dass Eduard der ältere und Hans Albert der jüngere Sohn Einsteins war, obwohl sich im Nachhinein herausstellte, dass es genau andersherum war. Außerdem tauchte zum Ende hin plötzlich eine „Margot“ als Einsteins Schwiegertochter auf, während Hans Alberts Frau zuvor auf den Namen „Frieda“ hörte.
Von Zeit zu Zeit behandelt „Der Fall Eduard Einstein“ eine sehr große Zeitspanne in der wenig Text, was zunächst für Verwirrung sorgte. Insgesamt schildert der Roman eine Zeit von vierunddreißig Jahren und die Zeitsprünge werden nicht immer gleich deutlich.
Bis auf diese Punkte konnte der Roman mich allerdings voll und ganz überzeugen. Es ist eine interessante Schilderung über das Leben der Familie Einstein oder eher über den „Untergang“ der Familie Einstein, den ich sehr gerne gelesen habe.